Die Künstler von
529 – Kilometerweise Kunst
„Was haben die denn da für Steine liegen lassen?“, haben sich einige gefragt, die die „Spaceframes“ von Hans-Michael Franke vor der Wagenausbesserungshalle im Park am Mäuseturm haben liegen sehen. Unrecht haben sie damit nicht. Denn die beiden querrechteckigen Quader sind nach außen hin unbearbeitet (bruchrau), so, wie der Muschelkalk aus dem Bruch gelöst wurde. Im Grunde hat Franke die Arbeit des Bildhauers am Stein umgedreht.
Spaceframes
Er hat die Beine übereinander geschlagen. Seine Hände ruhen auf einem Buch, das er mit dem Buchrücken nach unten auf den Oberschenkeln abgelegt hat. Sein Blick geht nachdenklich in die Ferne. So sitzt Etienne George, in Bronze gegossen, am Rand des Brunnens am Bürgermeister-Franz-Neff-Platz.
Etienne George
Wer momentan in Bingen vom Bahnhof auf den Vorplatz tritt, kann in der Grünanlage der Zeuge einer großen „Show“ werden, der „Show für Lisa“. Auf einer etwa sechs Meter langen und sich fast drei Meter in den Himmel biegenden Stahlplatte hat ein Mann die Arme ausgebreitet, sein Körper ist fast in der Horizontalen. Hat er, wie die Skateboarder im Park am Mäuseturm (an deren Rampen diese Platte erinnert), sich von der oberen schmalen Plattform in die Rundung hineingestürzt und bewegt sich nun lachend und mit nach hinten wehendem Jackett in kaum kontrollierbarer Geschwindigkeit nach unten, zur Ebene hin? Eigentlich ja. Allerdings sind die Beine breitbeinig nebeneinander gestellt. Wäre er in schneller Geschwindigkeit, müsste er durch die nacheinander aufsetzenden Beine die Geschwindigkeit abfangen.
Show für Lisa
In Blickachse zum Mäuseturm und zur Ruine Ehrenfels erheben sich im Park am Mäuseturm vierundzwanzig Stelen, in vier Reihen mit jeweils sechs Elementen geordnet. Die viereckigen Stelen, die sich über 5 Meter erheben, deren Seiten aber nur jeweils 14 Zentimeter messen, bestehen im unteren Teil aus Cortenstahl und gehen im oberen Drittel, ohne sichtbare Verbindung, in Plexiglas über. Der Kontrast der rostroten Farbe des korrodierten Stahls mit der Klarheit und Leichtigkeit des Plexiglases ist die augenfälligste Eigenschaft des von der Künstlerin für den Skulpturenpark ausgewählten Kunstwerkes.
Installation mit 24 Stelen